Bankkontoauszug, Kontobuch. - Preisigke, Arch. IV 105. (Preisigke, Fachwörter, S. 172)
Bemerkungen:
Zur Auflösung und Interpretation von τρα( ) zu bzw. als τραπεζιτικός, -ή, -όν oder τὸ τραπεζιτικόν vgl. die Nachzeichnung der Forschungspositionen und deren Diskussion in Bogaert, R., Trapezitica Aegyptiaca. Recueil de recherches sur la banque en Égypte Gréco-Romaine, Firenze 1994, 367-370. τρα( ) zu adjektivischem τρα(πεζιτικός) oder zu τὸ τρα(πειζιτικόν) aufzulösen, sei jedoch keineswegs sicher, wie Bogaert ausführt, und die bisher hervorgebrachten Interpretationen von τὸ τραπεζιτικόν – und damit auch die Annahme, diese Form sei in den Papyri und Ostraka attestiert – zurückzuweisen:
"L'adjectif τραπεζιτικός est bien connu, mais un mot τὸ τραπεζιτικόν n'est pas attesté nulle part dans les textes grecs. Il a été inventé par les papyrologues B. P. Grenfell et A. S. Hunt avec le sens de 'taxe pour l'entretien d'une banque publique' et emprunté par F. Preisigke avec la signification de 'extrait de compte bancaire' et par S. L. Wallace, qui y voit 'une taxe imposée aux banquiers privés'. Ces interpretations sont donc à éliminer. Il faut ajouter que l'abreviation τρα( ) pour τρα(πεζιτικόν) n'est pas claire, puisqu'on l'emploie aussi pour τρά(πεζα) et τρα(πεζίτης)." (ebd. 369-370).
Entgegen Bogaerts Behauptung, das Adjektiv τραπεζιτικός sei gut bezeugt, muss konstatiert werden, dass sich die papyrologischen Belege bislang auf nur wenige belaufen. So gibt die DDbDP derzeit (Stand: 04.05. 2018) folgende Stellen aus: SB XVI 12237, 2, 5, 8 (26.05.-24.07. 136 oder 157 oder 180 n. Chr.; Arsinoites); SB XXII 15615, 22 (2. Jh. n. Chr.; Herkunft unbekannt) und Chr.Mitt. 211, 22 (= P.Lips. I 9; 13.05. 233 n. Chr.; Hermopolis). Davon ist jedoch nur τρα̣πεζει̣τ̣ι̣κ̣οῦ in Chr.Mitt. 211, 22 zunächst als maßgeblicher, weil ausgeschriebener Beleg zu betrachten, während die Übrigen ergänzt wurden. Es verwundert ein wenig, dass Bogaert diesen Beleg ebenso wie die ihn betreffenden Ausführungen von L. Mitteis (siehe unten) überhaupt nicht erwähnt – auch wenn es sich dabei nicht um eine substantivische Form handelt, belegt er doch die Möglichkeit für die papyrologischen Texte, dass τρα( ) mithin auch zu τρα(πεζιτικός) aufgelöst werden kann. Zwar ist der Leipziger Papyrus an entscheidender Stelle beschädigt und die Buchstaben zwischen Ζ und ΟΥ teilweise kaum zu entziffern, vgl. das Digitalisat auf der Seite des Papyrus- und Ostraka-Projekts zum P.Lips.Inv. 405, jedoch ist mit Verweis auf den Kontext dem Herausgeber L. Mitteis Recht zu geben bezüglich seiner Herstellung des Textes, vgl. dazu auch die Ausführungen in der ed. pr., P.Lips. I 9, Einl. S. 29-30 und Komm. zu Z. 22, S. 35, weiterhin in Mitteis, L., Grundzüge und Chrestomathie der Papyruskunde, Leipzig und Berlin 1912, Bd. I (Grundzüge), 63-64 und 72 sowie nun in nFWB s. v.τραπεζιτικός, -ή, -όν.
Auch die literarischen Belege für τραπεζιτικός, -ή, -όν scheinen nur in geringer Zahl vorzuliegen, da LSJ s. v. nur vier entsprechende Stellen anführt, vgl. das Lemma bei ΛΟΓΕΙΟΝ.